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"Mittelalter-Knigge" für Neueinsteiger

 

Es ist doch immer das Gleiche: man stürzt sich voller Freude in ein neues Hobby, und was passiert? Man solpert von einem Fettnäpfchen ins Nächste!

Und zumindest die schlimmsten Patzer zu vermeiden, seien hier ein paar Dinge aufgelistet, die man als Hobbyneuling (und auch als "alter Hase"!) beachten sollte:

 

• Backt kleine Brötchen. Geht nicht schon als Anfänger hin, und versucht euch an einer adligen oder hochadligen Darstellung. Das führt früher oder später zum Frust und nimmt euch schon sehr schnell die Motivation, wenn ihr bemerkt, was man alles lernen muss und was euch die ganze Sache kostet. Beginnt am besten als Bauer oder Knecht.

• „Don´t thrust the Internet“ bevor ihr Quellen aus dem Internet Glauben schenkt, prüft die Quellen oder sucht euch am besten ein Buch zu diesem Thema. Gerade über das Mittelalter wird sehr viel Blödsinn erzählt.

Und glaubt nicht alles vorbehaltlos, was euch von selbsternannten Experten und "A-Päpsten" auf den Märkten erzählt wird! Hinterfragen, nachprüfen, nachdenken!

• Hollywood und viele pseudo-wissenschaftliche Dokumentationen geben leider häufig nicht die historischen und wissenschaftlichen Tatsachen wieder, sondern sind daran Interessiert, dem Publikum ein Produkt zu verkaufen, das mit der Wahrheit meist nicht viel zu tun hat. Es ist heutzutage halt nicht schick, das europäische Mittelalter als das darzustellen, was es wirklich war (Innovativ, kunstfertig und kultiviert).

Kein gut erzogener Mensch, auch kein Wikinger oder sonstiger "Heide", brüllt auf einem Markt andauernd "ODIN" oder kopiert tierische Laute in Gegenwart bestimmter Ordensritter (es sei denn, man kennt sich und neckt sich aus Leidenschaft!).

• Wenn ihr euch was kaufen wollt, fragt jemanden der Ahnung hat, ob das, was Ihr kaufen wollt, auch in die von euch dargestellte Epoche passt. 

Merke: Erst informieren, dann kaufen! Spart eine ganze Menge Geld!

• Niemand ist jemals mit einem Kuhhorn am Gürtel herumgelaufen und hat es danach zum Trinken genutzt!. Im Mittelalter (und bis in die heutige Zeit!) bewahrten Bauern ihren Wetzstahl in einem mit Wasser gefüllten Horn auf. Wer aus sowas trinken will … guten Appetit.

• Marktsprech ist Affig und unpassend. Sicherlich gehört es auch dazu, mit seinem Gegenüber in einem bestimmten, seinem Stand angebrachten, Stil zu sprechen. Aber diese „SYED GEGRÜSZED HOLDE MAIDEN UND RECKEN“ ist einfach peinlich. Wenn man es unbedingt darauf anlegt, wie die Menschen früher sich auszudrücken, kann man versuchen, das Ganze in Mittelhochdeutsch unter dem Volk zu sprechen, oder man spricht als Teil des Adels Französisch. Wem das zu schwer ist kann ohne Probleme beim guten alten Deutsch auch gerne mit Dialekt bleiben.

Übrigens: "hold" bedeutet nicht etwa nett, freundlich oder wohlgestalt, sondern heißt nichts anders als "gewogen". Sprich: wer Männlein oder Weiblein mit "hold" anspricht, hat eindeutig zweideutige Absichten.. Und wenn MANN dann seinen Gegenüber mit "holder Recke" anspricht... nun ja...

• Bleibt nüchtern wenn Touris in der Nähe sind! Die Kinder auf den Märkten sehen uns als Vorbilder und wollen uns nacheifern. Deshalb ist es nicht schön, wenn jemand besoffen auf den Marktplatz kotzt (ausfallend wird, herumgröhlt, Leute umrempelt...).

. Ein Schwert oder andere Waffen gehören zu vielen Darstellungen und sollten nicht dem Imponiergehabe dienen! Scharfe Waffen sind ein absolutes Non-Go! Kämpfe gehören in einen abgesperrten und gesicherten Bereich und sollten nicht mitten unter den Zuschauern ausgetragen werden!  Sorgt für ausreichende Sicherheit für euch und eure Gegner und einigt euch vorher über die Regeln eines Kampfes!  Und: "Don't drink and fight!" Wer Alkohol getrunken hat, für den gilt: Hände weg vom Schwert und sonstigen Waffen!

• Auch wenn es manchmal schwer fällt. Lasst euch nicht von A-Päpsten und extrem Gromis provozieren, das bringt nichts und sorgt nur für schlechte Stimmung. Lass den Typen ihren Glauben, lächele und geh deiner Wege. Macht einer in deinem Lager Stress, dann schmeiß ihn einfach raus und Ruhe ist (wobei man hier abwägen sollte zwischen Rausschmeißen und höflichem Hinauskomplimentieren. Manchmal kommt man mit letzterem weiter).

• Wenn du etwas nicht weißt, oder du dir unsicher bist, wenn du etwas gefragt wirst, verweise an die Leute, die so etwas wissen könnten. Auch wenn diese nicht zu deinem Lager gehören oder eine andere Darstellung machen. Damit wirst du eine Menge Respekt ernten.

Leben und Leben lassen! Kritisiere nie andere in destruktiver Art. Lass jedem seine Gewandung und seine Einstellung zum Hobby! Stänker nicht rum oder sorge für schlechte Stimmung, nur weil dein Gegenüber eine andere Vorstellung vom Hobby hat wie du. Du könntest genauso danebenliegen wie er.

Fremde Religionen und ethnische Gruppen sind zu respektieren! Der Glaubenskrieg der Kreuzzugszeit kann und darf keinesfalls in die Jetzt-Zeit transportiert werden! Ihr lagert in der Nachbarschaft von Andersgläubigen? Respektiert sie! Achtet ihre Bräuche, stört nicht ihre Riten! Nur, wer anderen Respekt entgegen bringt, darf ihn auch für sich selbst einfordern!!!


Es gibt immer jemand der Mehr weiß als du. 

 

Mit freundlicher Genehmigung übernommen von Herrn Heinrich von Veldenz.

Ergänzungen und Änderungen durch unsere Komturei kursiv gedruckt

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