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Personengruppen innerhalb einer Komturei

 

Innerhalb des Templerordens gab es zahlreiche "Ränge", Amts- und Würdenträger sowie sonstige Mitbewohner im weiteren Sinne. Ein paar davon sollen hier aufgezeigt werden.

Für alle Ordensbrüder (Ritterbrüder, Sergeanten unter Waffen sowie Handwerksbrüder) galt die Ordensregel. Alle mussten die Gelübde abgelegt haben (Armut, Keuchheit und Gehorsam). Sie durften nicht verheiratet sein uns sollten dem Umgang mit Frauen meiden. Wer sich nicht an die Regel hielt, musste mit empfindlichen Strafen rechnen. Die Gelübde galten auf Lebenszeit und auch durch erhebliche Verstöße gegen die Ordensregel wurde man nicht davon entbunden.

 

Ritterbrüder

Nur wer von adeliger Abstammung war und den Ritterschlag erhalten hatte (sprich, eine Ausbildung zum Ritter durchlaufen hatte), wurde als Ritterbruder aufgenommen. Nur diese erhielten die berühmten weißen Gewänder.

Für gewöhnlich brachten die Ritter beim Eintritt in den Orden ihre Ausrüstung bereits mit. Außerdem gingen die weltlichen Güter in den Besitz des Ordens über, die Brüder gelobten schließlich Besitzlosigkeit. Somit stellten die Ritterbrüder auch einen nicht unerheblichen Faktor bei der Finanzierung des Ordens dar, allein die Ausrüstung eines Ritters war ein kleines Vermögen wert!

Die Ritterbrüder standen in der Hirarchie im Orden ganz oben, aus ihren Reihen rekrutierten sich die hohen Würdenträger.

Jeder Ritterbruder hatte Anrecht auf 3 Pferde (1 Schlachtross, sowie ein Reit- und Packpferd) und einen Knappen.

In der Schlacht kämpften die Ritterbrüder stets in erster Reihe, gewöhnlich zu Pferde. Der erste Angriff erfolgte durch die Ritterbrüder mit eingelegter Lanze.

 

Dienende Brüder (Sergeanten) unter Waffen

Wer nicht von adeliger Herkunft war oder keinen Ritterschlag erhalten hatte, konnte dem Orden als "Dienender Bruder" beitreten. Die Sergeanten (der Begriff "Sergeant" ist gleichbedeutend mit "Dienender Bruder") trugen keine weißen Gewänder, sie mussten sich mit schwarz oder braun begnügen und standen in der Rangfolge hinter den Ritterbrüdern.

Sergeanten erhielten im Regelfall nur ein Pferd (Würdenträger ausgenommen) und hatten keine Knappen. Die Bewaffnung und Rüstung stand etwas hinter der der Ritter zurück, war aber im Vergleich immer noch weit hochwertiger als in den zivilen Heeren. Die Sergeanten stellten das Gros der Kämpfer im Orden, sie waren den Ritterbrüdern im Regelfall zahlenmäßig weit überlegen.

In der Schlachtordnung kamen sie in zweiter Reihe zum Einsatz, hinter den Ritterbrüdern. Es gab sowohl berittene Einheiten als auch Fußsoldaten. Sergeanten kamen häufig auch als Bogen- und Armbrustschützen zum Einsatz.

 

Dienende Handwerksbrüder

Die Handwerksbrüder verrichteten alle anfallenden Arbeiten im Ordenshaus, angefangen beim Küchendienst bis zum Baumeister. In der Hierarchie standen sie hinter den Sergeanten unter Waffen.

Es war ihnen freigestellt, ob sie mit in den Kampf ziehen wollten oder nicht. Wer sich dazu nicht in der Lage sah, war vom Dienst mit der Waffe befreit.

 

Turkopolen

Der Begriff besagt etwa "sie kämpfen auf Türkenart". Klar ist folgendes: diese Einheiten kämpften als "leichte Reiterei", sprich, sie waren leichter gerüstet und somit wendiger. Sie übernahmen von den östlichen Völkern die Kunst des schnellen Anritts und Rückzucks sowie den Angriff mit Pfeil und Bogen.

Unklar ist, wie sich diese Truppen rekrutierten. Lange wurde gemutmaßt, dass es sich bei den Turkopolen um Rekruten/Söldner aus der einheimischen Bevölkerung in Outremer gehandelt habe, die somit nicht dem Orden angehörten (in der Anfangszeit wird es vermutlich auch so gewesen sein). Wahrscheinlicher (zumindest für die spätere Zeit) ist, dass der Begriff "Turkopole" eine bestimmte Truppeneinheit/Waffengattung bezeichnet (vergleichbar mit dem Begriff "Infanterie" oder "Kavallarie") und sich aus dem Ordensmitgliedern selbst rekrutierte (möglich wären natürlich auch gemischte Verbände aus Ordensangehörigen und Einheimischen aus Outremer). Reine Söldner waren es dem Anschein nach nicht, da die Turkopolen in der Ordensregel gesondert und oft erwähnt werden.

 

Kapläne

Diese Ordensgeistlichen, geweihte Priester, hatten eine hohe Stellung inne und genossen großes Ansehen. Allerdings gab es nicht in jeder Komturei zwingend einen Kaplan.

 

Novizen und Oblaten?

Ein Noviziat im heutigen Sinne ist für den Templerorden nicht überliefert. Wahrscheinlich begründet sich dieser Umstand dadurch, dass stets Männer gebraucht wurden, die direkt im Kampf einsetzbar waren. Novizen passen nicht in dieses Schema.

Laut Ordensregel war außerdem die "Oblatur der Kinder" verboten. Es war im Mittelalter durchaus gängige Praxis, Kinder als "Geschenk" an Ordenshäuser zu übergeben, um ihnen und der Familie ein Überleben zu sichern (man hatte, salopp ausgedrückt, einen Esser weniger durchzubringen). Bei den Templern sollten keine Kinder aufgenommen werden, der Orden war nicht darauf ausgelegt, sich um Heranwachsende zu kümmern. In der Praxis kam es aber dennoch ab und an vor.

In der Reenactment-Szene hat sich das Noviziat vielfach durchgesetzt (entgegen der historischen Vorlage), um Neulingen den Einstieg zu vereinfachen und um Zeit für eine Orientierung und Rollenfindung zu schaffen.

 

Templernonnen?

Es gibt schwache Anhaltspunkte, dass es, zumindest zeitweise, Nonnen im Templerorden gab. Als Beleg dient hier allerdings lediglich ein Brief, in dem Nonnen angehalten werden, die Tracht der Templer abzulegen und die eines anderen Ordens anzunehmen (wie es sich für Templer gehört, haben die Damen protestierend abgelehnt). Als Beweis für die Existenz von Templernonnen ist dieser Beleg sicher nicht ausreichend. Denkbar wäre es dennoch, dass es angeschlossene Frauenkonvente gegeben haben könnte. Allerdings hätten diese Frauen auf jeden Fall streng von den Männern getrennt gelebt.

Ordensschwestern innerhalb einer Templerdarstellung sind dennoch plausibel. Die Templer waren nicht nur in Schlachten eingesetzt, primäres Ziel war immer auch der Schutz der Pilger. Und in der damaligen Zeit war es durchaus üblich, dass Nonnen nicht allein abgeschieden hinter Klostermauern lebten, sie waren auch häufig auf Reisen bzw. Pilgerfahrten anzutreffen. Somit ist es durchaus denkbar, dass sich Ordensfrauen auf Reisen unter den Schutz eines Ritterordens begeben haben.

 

Knappen

Genau wie im weltlichen Leben auch standen den Ritterbrüdern Knappen zur Seite, die im Regelfall nicht dem Orden angehörten, sondern weiterhin "weltlich" blieben. Sie mussten ordentlich behandelt werden, alledings mussten sie bei ungebührlichem Verhalten auch mit empfindlichen Strafen rechnen.

 

Weltliche "Mitbewohner"

In jeder Niederlassung gab es mit Sicherheit eine größere Anzahl von Zivilpersonen, ebenso im Tross eines Heereszuges. Handwerker, Bedienstete, Knappen und Bauern lebten und arbeiteten zusammen mit ihren Familien im "Dunstkreis" der Komturei. Die Ordensleute lebten weitgehend räumlich getrennt, aber Umgang mit der weltlichen Bevölkerung einer Komturei wurde sicher gepflegt.

 

 

 

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